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Frühintervention

ABA-basierte Frühintervention ist ein Therapieprogramm für Kinder mit einer Autismus-Spektrums-Störung im Vorschulalter. Eine Frühintervention ist eine ganzheitliche Förderung und umfasst die Bereiche Sprache, Kommunikation, Interaktion, Spiel, soziale Fertigkeiten, Verhaltensregulation, Selbsthilfefertigkeiten, Vorschulfertigkeiten, kognitive und motorische Fertigkeiten. Gemeinsam mit den Eltern und dem Umfeld werden die relevanten Ziele für das Kind definiert und die Therapieinhalte entsprechend gestaltet.
Eine Frühintervention zielt darauf, möglichst viel der Wachzeit des Kindes so zu strukturieren, dass das Kind in dieser Zeit Neues lernen kann. Diese Lernzeit kann einerseits durch die Eltern geleitet werden im Alltag und andererseits durch ABA-Therapeuten/innen in Therapiesitzungen oder durch geschulte Personen, welche das Kind in eine Spielgruppe / Kita / Kindergarten begleiten.

Wichtig ist ein individualisiertes Vorgehen, d.h. für jedes Kind wird analysiert wo das Kind in Bezug auf diese Ziele aktuell steht und wie ein möglicher Weg ans Ziel aussehen kann. Jedes Kind lernt anders. Und Kinder mit Autismus lernen aufgrund der Autismus-Symptomatik oft weniger leicht als neurotypische Kinder. Es braucht daher eine sorgfältige Analyse wie dieses Kind am besten und am schnellsten lernen kann und ein entsprechend angepasstes Vorgehen im Beibringen neuer Verhaltensweisen.

Eine Frühförderung nach ABA ist dann am wirksamsten wenn:

  • Die Therapie früh (junges Alter des Kindes) beginnt.
  • Die Therapie intensiv (über 20 Stunden pro Woche) ist.
  • Die Eltern in die Therapie einbezogen sind.
  • Die Therapie auf den Prinzipien von ABA beruht.
  • Die Therapie individualisiert für das Kind zugeschnitten wird.
  • Die Therapie konsistent und umfassend ist, d.h. das ganze Umfeld mitarbeitet.
  • Die Therapie 1:1 stattfindet.

Es sind verschiedene Therapiemodelle möglich, diese schwanken in der Intensität der Therapie. Grundsätzlich gilt: Je intensiver desto effektiver. Die passende Intensität für eine Familie hängt aber sowohl vom Kind, vom Familienalltag sowie von den finanziellen Möglichkeiten ab.

Hier sind Beispiele für 3 Therapiemodelle:

Modell 1: Eltern-Alltagsmodell

Die Eltern arbeiten im Alltag mit dem Kind, sie werden von der Supervisorin darin angeleitet.

Modell 2: Eltern-Therapiemodell

Die Eltern machen Therapiesitzungen, in denen sie 1:1 mit dem Kind arbeiten, mind. 5h pro Woche. Zusätzlich arbeiten sie mit dem Kind im Alltag. Sie werden von der Supervisorin trainiert und erhalten schriftlich Therapieprogramme und die Datenauswertungen.

Modell 3: Intensive Frühintervention

Die Eltern stellen Therapeuten/innen an, die 1:1 mit dem Kind arbeiten. Die Supervisorin bildet die Therapeuten/innen aus und gibt schriftlich die Therapieprogramme und die Datenauswertungen. Das Therapeuten-Modell kann in der Intensität schwanken, je nachdem wie viele Therapiestunden durch die Therapeuten/innen geleistet werden sollen. Das Therapeuten-Modell wird oft in Kombination mit entweder Modell 1 oder 2 gemacht. Dies erhöht die Wirksamkeit, da die Fertigkeiten, die das Kind in der Therapie lernt auch im Alltag von den Eltern geübt und generalisiert werden können.

Grundsätzlich ist jede Kombination von Therapeuten-Stunden und Eltern-Stunden vorstellbar. Ebenso können die Anzahl Therapiesitzungen, die Dauer und Startzeiten der Therapiesitzungen an das Kind und die Familiensituation angepasst werden.

Um eine sorgfältige, korrekte und effektive Betreuung der Frühintervention zu gewährleisten, wird empfohlen, dass die Supervision ca. 5% der Therapiezeit beträgt, d.h. pro 20 Therapiestunden sollte 1 Std. Supervision durch eine ABA-Fachperson stattfinden.

Die Therapeuten/innen sind üblicherweise Psychologie- oder Pädagogikstudenten/innen, welche von der Supervisorin oder den Eltern gesucht und dann von den Eltern angestellt werden.

Üblicherweise findet eine Frühintervention in dieser Intensität während ungefähr 2 Jahren vor dem Kindergarteneintritt oder parallel zum ersten Kindergartenjahr statt. Viele Familien führen die Therapie danach noch einige Jahre in reduzierter Form, z.B. noch 1 Therapeut/in an 1-2 Nachmittagen pro Woche oder noch als Eltern-Therapiemodell fort. Das Ziel der intensiven Frühintervention ist dem Kind die Fertigkeiten beizubringen, die es braucht, um dann in einem anderen Setting, z.B. dem Kindergarten lernen zu können.